Gewalterfahrungen von Nichtukrainern
Das letzte Arbeitspaket befasst sich mit interethnischer Gewalt. Während der gewaltsamen Revolutionsjahre war die Frage des Überlebens für alle Einwohner der Ukraine omnipräsent. Gewalt wurde jedoch nicht von allen gleichermaßen erfahren. Nichtukrainer waren viel eher Ziel von Gewalt. Wir untersuchen, wann und wie sie als „Andere“ stigmatisiert wurden, z. B. aufgrund ihres privilegierten Status in der Kaiserzeit, ihres wirtschaftlichen Wohlstands oder ihrer angeblichen probolschewistischen Haltung. Wir konzentrieren uns dabei besonders auf die Überlebens- und Selbstverteidigungsstrategien von Nichtukrainern. Nicht zuletzt befassen wir uns mit sexualisierter Gewalt, da es nicht nur einen Unterschied machte, ob eine Person als Ukrainer, Jude, Deutscher usw. galt, sondern auch, ob sie männlich oder weiblich war.
Die zentralen Forschungsfragen dieses Arbeitspakets lauten: Wie erlebeten Nichtukrainer Gewalt und welche Überlebensstrategien wählten sie? Wie beeinflussten die realen Lebensumstände ihren Umgang mit Gewalt? In welcher Form erlebten nichtukrainische Frauen Gewalt anders als ihre männlichen Nationsangehörigen aber auch anders als ukrainische Frauen?